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Bauliche Maßnahmen & stärkere Kontrollen & mehr Poller

Verfasst: Donnerstag 21. Oktober 2010, 14:00
von Behrens-Türk
Die aktuelle Situation im Andersviertel wird dadurch gekennzeichnet, dass jeder sich bietende Platz von Autofahrern als Abstellmöglichkeit für ihren PKW genutzt wird. Das führt dazu, dass im verkehrsberuhigten Raum insbesondere die Gehwege vollgestellt werden (besonders extrem in der Marbacher Gasse zu erleben), so dass ein Durchkommen für Fußgänger nur im Salom möglich ist. Aus meiner Sicht sollte die Stadt in den bereits ausgebauten Gassen daher diese Situation nicht weiter sich selbst überlassen, sondern bauliche Maßnahmen umsetzen, dies dauerhaft zu verhindern. Beispielsweise könnte der Gehweg oder der Raum gegenüber von Tiefgaragenausfahrten, die ja ebenfalls immer wieder zugestellt werden, verbreitert, mit einem erhöhten Bordstein, einem Grünbeet oder auch entsprechenden Kunstgegenstände (wie die Weltkugel am Eingang der Marbacher Gasse) versehen werden. Der finanzielle Aufwand könnte beispielsweise durch eine deutlich spürbare Anhebung der Verwarnungsgelder für Falschparker im Quartier finanziert werden. Ich wäre hier durchaus für eine Anhebung des Verwarngeldes von 10,- auf 30,- oder 40,- Euro je Ticket (selbst ein Dorf wie Dierhagen an der Ostsee stellt Falschparkern bereits jetzt 25,- EUR in Rechnung!)

Die Stadt verzichtet derzeit, wie mir mir mitgeteilt wurde, aus "personellen Gründen" darauf in den Abendstunden (19.00 bis 24.00 Uhr) ihre Kontrollkräfte ins Quartier zu schicken. Hier verschenkt die Stadt in erheblichem Umfang Geld, denn der in Aussicht stehende Zusatzertrag wäre erheblich höher wie der Zusatzpersonalaufwand. Im Zweifel könnte die Stadt z.B. für das Quartier diese Aufgabe an Dritte auslagern.

Ganz generell halte ich es für sehr sinnvoll, verstärkt die Zuwegung zu den Gassen (Marbacher, Weber und Glockengasse) mittels Poller zu beschränken. Die Umsetzung in Bamberg, Köln oder Leipzig hat mich hier überzeugt (die Poller dort sind elektronisch versenkbar und Anwohner erhalten einen Funksender für die Zufahrt).

Re: Bauliche Maßnahmen & stärkere Kontrollen & mehr Poller

Verfasst: Donnerstag 21. Oktober 2010, 14:32
von c.mach.
Behrens-Türk hat geschrieben: Ganz generell halte ich es für sehr sinnvoll, verstärkt die Zuwegung zu den Gassen (Marbacher, Weber und Glockengasse) mittels Poller zu beschränken. Die Umsetzung in Bamberg, Köln oder Leipzig hat mich hier überzeugt (die Poller dort sind elektronisch versenkbar und Anwohner erhalten einen Funksender für die Zufahrt).
... ich bitte Sie. Wenn ich in eine Wohnung/Haus ziehe, bzw. dort wohne, dann ist es doch normal, dass diese(s) Wohnung / Haus an einer Strasse liegt. Mit welchem Recht fordern Sie nun diese Strasse nur Ihnen zugänglich zu machen, ist dies öffentliches Gelände, oder privates?

Will denn nun jeder sein eigenes "Königreich" ... hier nur ich und alle die mir nicht passen raus???
Das kann doch keine Lösung sein!

Re: Bauliche Maßnahmen & stärkere Kontrollen & mehr Poller

Verfasst: Donnerstag 21. Oktober 2010, 17:53
von Behrens-Türk
Liebe/r C.Mach,

aber genau das könnte eine Lösung sein! Der Zugang zu den Gassen bleibt ja zu jeder Zeit möglich - nur nicht mehr für alle Autos zu jeder Zeit. Und andere Städte zeigen, dass dies ein sehr guter Weg ist. Hieran kann sich m.E. Erfurt ein Beispiel nehmen.

Re: Bauliche Maßnahmen & stärkere Kontrollen & mehr Poller

Verfasst: Donnerstag 21. Oktober 2010, 18:19
von auctor
An der Stelle halte ich es aber für fraglich, ob die Autos in den sowieso verkehrsruhigeren Abendstunden wirklich so störend sind. Ein parkendes Auto stört bei Nacht in aller Regel weniger als am Tag, wo sich ein Auto in der Stadt an das nächste reiht. D

Re: Bauliche Maßnahmen & stärkere Kontrollen & mehr Poller

Verfasst: Donnerstag 21. Oktober 2010, 20:08
von ml_ga
Behrens-Türk hat geschrieben:Ganz generell halte ich es für sehr sinnvoll, verstärkt die Zuwegung zu den Gassen (Marbacher, Weber und Glockengasse) mittels Poller zu beschränken. Die Umsetzung in Bamberg, Köln oder Leipzig hat mich hier überzeugt (die Poller dort sind elektronisch versenkbar und Anwohner erhalten einen Funksender für die Zufahrt).
diese Idee, sosehr ich sie aus der Sicht der jeweiligen Anlieger auch verstehen kann. ist keine gute, schon allein, weil jedes Fahrzeug, welches aus einer Gasse verdrängt wird. die Zahl dort erhöht, wo das Fahren erlaubt ist; und das Argument, dass jede Gasse eine öffentliche Straße ist, ist auch nicht von der Hand zu wischen, ländliche Ruhe gibt es im Zentrum einer Großstadt sicher nicht; auch halte ich es für nicht gut, wenn schon wieder der Ruf nach Sonderzonen laut wird; vernünftige Regelungen zur Verkehrsvermeidung, eventuelle Neuordnung der Verkehrsflüsse, sinnvolle Beschilderung, stärkere Durchsetzung der gesetzlichen und amtlichen Regelungen - das sollte geprüft und gewichtet werden; auch halte ich die Einordnung der eventuellen Maßnahmen im Andreasviertel in den Zusammenhang der gesamten Stadt für notwendig; noch verzeichnen wir vom Auto dominierte Anforderungen an den Verkehr - aber es ist sicher richtig, die Ausrichtung stärker auf den Radverkehr zu orientieren, schrittweise und langfristig; die heute so gepriesene ÖPNV-Qualitäten haben ihren Ursprung - man sollte es kaum glauben - in der entsprechenden Weichenstellung zu DDR-Zeiten - hier bekam die Straßenbahn das Primat und wir profitieren heute von dieser Ausrichtung

Re: Bauliche Maßnahmen & stärkere Kontrollen & mehr Poller

Verfasst: Freitag 22. Oktober 2010, 17:46
von Chicago1953
Die Frage, ob parkende Autos in den Abendstunden wirklich so störend sind, kann ich nur mit einem eindeutigen "JA" beantworten. Wir wohnen am Ende einer gepflasterten Sackgasse. Regelmässig fahren die parkplatzsuchenden Fahrzeuge bis zum Ende der Sackgasse um dann dort mit mehrmaligem Vor-Zurück-Vor-Zurück zu wenden. Ursprünglich war es meine Intention wegen der Ruhe in eine Anliegerzone und Sackgasse zu ziehen - Fehlanzeige. In der relativ schmalen Gasse, in der relativ hohe Räuser gebaut wurden, wird alleine das Reifengeräusch der recht zügig fahrenden Fahrzeuge als störend empfunden, wenn Sie um 20.00 h endlich Feierabend haben und ein wenig Ruhe haben wollen. Und das mehrfache Anfahren und Stoppen beim Wendevorgang ist auch mit entsprechendem Gas-geben verbunden.
Die Verkehrsüberwachung des ruhenden Verkehrs ist, wie bereits mehrfach erwähnt, in den Abendstunden nicht mehr gegeben. Die Drachengasse hat sich als Geheimtipp herumgesprochen und ich kann die Uhr danach stellen: um 19.30 h kommt der dunkle Volvo mit dem IK-Kennzeichen, dann der Skoda mit Duisburger Kennzeichen, usw. Bereits erteilte Verwarnungen werden wieder hinter den Scheibenwischer geklemmt - mit der einmaligen Verwarnung ist anscheinend die Parkgebühr für mehrere Tage bezahlt.
Nachdem regelkonformes Verhalten von den Wiederholungstätern nicht erwartet werden kann, ist tatsächlich die Einschränkung der Zufahrtsmöglichkeit zu überlegen oder die Frequenz der Kontrollen zu erhöhen. Die Beschilderung müsste eindeutiger werden. Neu zugezogenen Nachbarn war z.B. überhaupt nicht bewußt, daß das eingeschränkte Halteverbot, welches auf einem kleinen Schild Ecke Michaelisstraße/Pergamentergasse steht, auch für die gesamte Altstadt, somit auch für die Drachengasse gilt.
Auch ich habe die Erfahrung in anderen Städten gemacht, daß auswärtige Besucher ungerne in sog. Spielstraßen einfahren, in denen nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt ist. Wäre das eine Alternative?
Lange Rede, kurzer Sinn: Verkehrsberuhigung hat etwas mit Konsequenz zu tun. So lange das Risiko einer Konsequenz kalkulierbar ist und die Konsequenzen billiger als die Parkgebühren sind, wird sich die Situation nicht ändern.
In diesem Sinne wünsche ich einen geruhsamen Feierabend.

Re: Bauliche Maßnahmen & stärkere Kontrollen & mehr Poller

Verfasst: Donnerstag 4. November 2010, 12:02
von klube
Als unmittelbar betroffener Anwohner möchte ich meine Meinung zur Gesamtproblematik äußern. Zunächst Dank der Stadtverwaltung für dieses Forum, wo könnte man sonst die Vielfalt der Meinungen erfahren.
Als wir im Jahr 2002 in das Andreasquartier gezogen sind, haben wir uns bewusst für die Innenstadt, für das pulsierende Leben einer „kleinen“ Großstadt entschieden.
Das muss man dann aber auch mit allem wenn und aber.
Ich kann natürlich nicht im Zentrum wohnen und die Idylle eines „Haus am Wald“ in den Neusiedlungen der umliegenden Dörfer erwarten.
Als weltoffene Stadt wollen wir keine „Sonderzonen“ (das haben wir z.B.in Südamerika oft kennen gelernt), sondern freien Zugang und Zufahrt für jedermann.
Die Mobilität ist heute eine Hauptvoraussetzung für Beruf, Familie etc., da beißt die Maus keinen Faden ab. Alle Radfahrer- und ÖNV- Varianten nutzen da nichts.
Für die Verkehrsströme im Quartier sind m.E. 95% die Anlieger selbst verantwortlich.
Wer sollte vom Talknoten kommend in die Moritzstraße fahren, um zum Domplatz zu kommen? Wer sollte vom Lauentor kommend über die Pergamentergasse und Michaelisstraße/Moritzstraße den Ring ansteuern?
Das „Kneipenviertel“ ist nun mal Bestandteil unseres Quartiers.
Der Autoverkehr ist da ja das kleinere Übel. Viel störender ist der Lärm der „Besucher“ der Kneipen, wenn sie früh zwischen 03.00-06.00 Uhr nach Hause ziehen.
Was den Straßenbelag betrifft sind wir als unmittelbare Anlieger (Schlafzimmer Moritzstraße)
sehr glücklich. Aber wir sind ja auch die Hauptverkehrsader. Große Ackerhofsgasse ist ja nahezu gleichgesetzt. Und wer genau an der Ecke wohnt, der weis, wovon er spricht.
Das Kopfsteinpflaster gehört in die kleinen Gassen, alles andere wäre Stilbruch.
Den gegenwärtigen Verkehrsfluss finde ich optimal. Ob man nun gerade das neue Quartier Drachengasse abkoppeln muss, wäre zu prüfen.
Die Beschilderung ist in Ordnung. Große Schilder bringen nicht mehr Verkehrsdisziplin.
Was die Forderungen nach mehr Kontrollen durch Polizei und Ordnungsamt betrifft kann ich nur sagen: Da gibt es unendliche Forderungen und diese ist m.E. völlig untergeordnet.
Ein Vorschlag zum Schluss:
Die Vorfahrtsregelung Moritzstraße/Große Ackerhofsgasse sollte geprüft werden.
Mit freundlichen Grüßen
F. Klubescheidt

Re: Bauliche Maßnahmen & stärkere Kontrollen & mehr Poller

Verfasst: Samstag 6. November 2010, 22:17
von Andreasvorstadtbew.
Poller:
Die Gassen sind wichtige Entlastungen für das Viertel. Auch hier gilt wieder: Poller würden einigen Anwohner nützen und den (großen) Rest belasten. Der Verkehr in den Gassen wäre weitaus angenehmer und ungefährlicher, wenn die Kraftfahrer sich an die vorgegebenen Geschwindigkeitsbeschränkungen und anderen Vorschriften für verkehrsberuhigte Bereiche halten würden.

Parkende Autos:
Ich kann das Problem aus Fußgängersicht kaum nachvollziehen. Klar stören KFZ auf den Gehwegen, aber es ist bei den niedrigen Bordsteinen und dem "relativ geringen" Verkehr auch kein Problem, darum herum zulaufen. Für den Fahrzeugverkehr sehe ich da größere Probleme. Gerade wechselseitig parkende KFZ stellen ein Problem dar. Für parkende Autos sind die Anwohner der richtige Ansprechpartner. Die wissen genau, wann sie wo parken können, ohne belangt zu werden und tun es entsprechend. Dort wäre das Ordnungsamt zuständig.

Verkehrsberuhigung/Konrollen:
Das Problem in den Gassen ist meiner Meinung nicht die Menge, sondern die Art des Verkehrs. Wenn wirklich jeder sich an die Vorgaben des verkehrsberuhigten Bereiches halten würde, wäre der Verkehr deutlich erträglicher und ungefährlicher.
Vorschläge:
- Kontrollen Ordnungsamt auch in den Abendstunden
- häufige Geschwindigkeitskontrollen in den Gassen sowie besonders auch der Moritzstraße (ich habe noch keine erlebt)
- Prüfung der Wirkung von Schikanen (unangenehme Hügel)
- Prüfung von Verkehrshinweisen direkt auf dem Fahrbahnbelag

Abends ist ein erhöhter Fremdverkehr zu beobachten (SÖM, IK, UH, ...). Dem ist meines Erachtens nur mit entspechender Kommunikation der Unattraktivität des Viertels für Fremdparker zu begegnen (nicht mit Parkverboten). Nur wie soll das entspechend wirksam kommuniziert werden?

Ordnungsamt abends?

Verfasst: Samstag 6. November 2010, 22:24
von Andreasvorstadtbew.
Personelle Gründe führen zum Verzicht von Kontrollen abends?
Wie wäre es mit wechselnden Dienstzeiten oder Schichtbetrieb? Die Kontrollen müssen nicht regelmäßig täglich 2x durchgeführt werden, sondern unregelmäßig. Und dann halt nur an vier (wechselnden) Tagen die Woche, nicht an sieben. Veränderte Wirkung mit gleichem Personalaufwand.
Wenn "personelle Gründe" aber "Bequemlichkeit" heißt, wird es nie eine Verbesserung geben.