Energieerzeugung in den Kraftwerken der Stadtwerke

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Klaus
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Energieerzeugung in den Kraftwerken der Stadtwerke

Beitrag von Klaus »

Der mit Abstand größte CO2 Emittent sind die Stadtwerke Erfurt Energie GmbH. Auch wenn die vorhandenen Kraftwerke zur Wärmeversorgung der Stadt Erfurt sich durch hohe Effizienz auszeichnen, werden ausschließlich fossile Energieträger verbrannt. Diese Energieerzeugung sollte auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden. Als Energieträger kommen Holz, Biogas oder tiefen Geothermie in Frage. Die Stadtwerke Erfurt sollten sich zu einer nachhaltigen Energieversorung bekennen. Dieses Bekenntnis sollte über zweistelligen Renditeerwartungen liegen.

Umsetzungsbeispiele hierfür gibt es:

http://www.f-u-g.com/index.php?id=10
http://www.biohkw.de/
http://www.geothermie-unterhaching.de/c ... _home.html
http://www.vauban.de/projekte/holzbhkw/index.html

Die Stadt Erfurt sollte hierauf Einfluss nehmen und einen Aktionsplan zur Umstellung auf 100% ökologische Wärme- und (Strom) Versorgung erarbeiten.
christian
Beiträge: 30
Registriert: Donnerstag 17. September 2009, 17:19

Re: Energieerzeugung in den Kraftwerken der Stadtwerke

Beitrag von christian »

Man sollte das ganze nicht nur für Wärme betrachten. Ein Gas- und Dampf-Kraftwerk, wie es die Stadtwerke haben, produziert im Verhältnis auch viel Strom. Wenn man nur die Fernwärme mit erneuerbaren Energien ersetzt, besteht die Gefahr, beim Strom mehr Kohle-Strom zukaufen zu müssen. Also lieber gleich auch den Strom mit erneuerbaren Energien erzeugen, oder zumindest die Fernwärme ausbauen, so dass man genug Wärme-Absatz hat um nicht zusätzlichen Kohlestrom kaufen zu müssen. Und wenn man die Fernwärme ausbaut, kann man beides machen: ein zusätzliches Kraftwerk auf Basis erneuerbarer Energien, ohne auf die Vorteile des bestehenden Kraftwerks verzichten zu müssen.
Klaus
Beiträge: 8
Registriert: Dienstag 1. Juni 2010, 13:57

Re: Energieerzeugung in den Kraftwerken der Stadtwerke

Beitrag von Klaus »

Die Ausführungen beziehen sich nicht „nur auf Wärme“ sondern auf die gekoppelte Produktion von Wärme und Strom.

Der von Christian skizierten These, die Umstellung der Heiz-Kraftwerke der Stadtwerke-Erfurt von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energieträger würde zu einem Mehrbezug an Kohlestrom führen möchte ich widersprechen. Die oben aufgeführten Bespiele zeigen eindrucksvoll wie CO2-neutral Wärme und Strom erzeugt werden kann.

Natürlich ist ein Gaskraftwerk, wie es in Erfurt betrieben wird, im Vergleich zu einem Kohle Kraftwerk eine gute Sache aber es geht doch deutlich besser!!

Ich bin auch der Meinung die Fernwärme sollte ausgebaut werden. Aber die Wärme (Strom) sollte nicht durch fossile Brennstoffe erzeugt werden.
christian
Beiträge: 30
Registriert: Donnerstag 17. September 2009, 17:19

Re: Energieerzeugung in den Kraftwerken der Stadtwerke

Beitrag von christian »

Das Problem ist aus meiner Sicht, dass man bei Wärme-Kraftwerken den höchsten Wirkungsgrad mit Gas-und-Dampf-Kraftwerken erzielt. D.h. wenn man zu tiefer Geothermie (ist das überhaupt in Erfurt machbar?) und Holz (wo kommt das Holz her?) übergeht, was ich auch befürworte, dann muss man gleichzeitig Wasserkraft, Windenergie und Photovoltaik ausbauen, damit man die gleiche Erzeugungsleistung für Strom hat. Ich seh da keinen Widerspruch, man kann ja beides machen. Nur wenn man "nur" die Wärme im Visier hat, besteht die Gefahr am Ende genausoviel Emissionen zu erzeugen, weil dann mehr Strom von außen kommen muss?!
Detlef Reuter
Beiträge: 2
Registriert: Montag 7. Juni 2010, 16:59

Re: Energieerzeugung in den Kraftwerken der Stadtwerke

Beitrag von Detlef Reuter »

Die Tiefengeothermie besitzt entscheidende Vorteile:
 Grundlastfähigkeit, also kontinuierliche, wetterunabhängige Energiebereitstellung
 marktfähige, so gut wie nicht subventionierte Wärmepreise
 keine Brennstoffimportrisiken
 langfristig planbare Energiekosten
 Sicherung von Arbeitsplätzen.

Die Umsetzung von Tiefengeothermieprojekten in Thüringen weist 2 grundsätzliche Hemmnisse auf:
 Die Investitionskosten für das Gesamtprojekt liegen hoch
 zu anderen Energieformen vergleichbar höhere Risiken für den Projektinitiator.

Damit KfW und Münchener Rück ein derartiges Investitionsrisiko besichern, werden bestimmte Daten zum Untergrundaufbau benötigt. Diese fehlen in Thüringen weitgehend.

Zur Lösung dieses Dilemmas bietet sich aktuell eine einmalige Gelegenheit:

Die beste Methode zur Erkundung des Potentials der Tiefengeothermie stellt die Abteufung einer Bohrung in die entsprechenden Gesteinsformationen inklusive üblicher Tests dar. Nun sind Tiefbohrungen allerdings sehr teuer.
Das BMBF fördert mit dem sog. INFLUINS-Projekt, welches ein im Wesentlichen von den Geowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena geführtes Verbund-Vorhaben ist, zu 100% eine Tiefbohrung, die innerhalb der nächsten 12 Monate in Erfurt abgeteuft werden wird. Diese erreicht in ihrer Endteufe noch nicht vollständig die für die Tiefengeothermie nutzbaren Gesteine. Mit einer Übertiefung dieser Bohrung um ca. 1000m erhält man äußerst wertvolle Hinweise sowohl zum Potential als auch zur Nutzung der Tiefengeothermie in Thüringen.

Zur zukünftigen Nutzung der Tiefenwärme unter Erfurt sollte die Datenlage unbedingt verbessert werden und die Chance, die sich jetzt bietet genutzt werden.
mavo
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Registriert: Dienstag 1. Juni 2010, 10:24

Re: Energieerzeugung in den Kraftwerken der Stadtwerke

Beitrag von mavo »

Die Förderung der Bohrung hört sich sehr vielversprechend an. Wer ist dafür antragsberechtigt und wird diese Möglichkeit genutzt werden?
Detlef Reuter
Beiträge: 2
Registriert: Montag 7. Juni 2010, 16:59

Re: Energieerzeugung in den Kraftwerken der Stadtwerke

Beitrag von Detlef Reuter »

Das INFLUINS- Projekt wird über das Bundesforschungsministerium gefördert. Damit erreichen wir aber noch nicht den für effektive Tiefengeothermienutzung erforderlichen "Horizont". Die dafür notwendigen ergänzenden Mittel müssen in einer gemeinsamen Aktion (Land, Bund und Wirtschaft) akquiriert werden.
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