So wirkt die neue Rathausbrücke

Das Forum zum Neubau der Rathausbrücken war bis zum 13. März 2015 12:00 geöffnet.
Redakteur_RHB_2
Beiträge: 40
Registriert: Mittwoch 18. Februar 2015, 14:11

Re: So wirkt die neue Rathausbrücke

Beitrag von Redakteur_RHB_2 »

florinchen hat geschrieben:"Zu Ihrem Vorschlag die Widerlager zu versetzen oder die alten zu nutzen. Bauingenieurstudium 1. Semester: Man verwendet keine alte und marode Substanz wieder und gründet eine neue Brücke auf altem und ungewissem: Die neue Brücke muss rechnerisch mehr Lasten aufnehmen können. Das ist mit alten Widerlagern nicht zu erreichen. Schon gar nicht wenn man nicht weiß was einen erwartet, sobald man die Dinger anfasst. Egal was dort passiert, die Baugrube wird so groß, dass die 4 großen Bäume auf alle Fälle nicht bestehen bleiben können.
Die neuen Widerlager vor die alten zu setzen erübrigt sich nicht nur aus ästhetischen Gründen, denn spätestens wenn man versucht die neuen in den alten rückzuverankern wird alles auseinander bröseln wie Krümelkäse."

Sehr geehrter MItarbeiter aus der Verwaltung:

Leider haben Sie trotz Ingenieurstudiums offensichtlich die Alternativen völlig mißverstanden. Während ich zwar nicht aus der Baubranche stamme, ist es mir wohl möglich, zwischen Widerlager und Brückenfundament zu unterscheiden!
Um die Bäume zu retten, müssen zwar die alten Widerlager erhalten werden, jedoch haben diese jetzt nur noch dem Erddruck der Insel standzuhalten und könnten im oberen Bereich, der sicherlich noch nicht so durchwurzelt ist, etwas zurückgebaut werden. Das Verbleiben der Natursteine des Widerlagers sehe ich im Gegensatz zur Verwaltung nicht als Manko, sondern als optische Verbindung zur Krämer-und Schlösserbrücke sowie Umfassungsmauer der südlichen Insel an.
Das Brückenfundament hingegen sollte im Sinne einer Bohrpfahlgründung erstellt werden: im Entwurf des Planungsbüros quer zur Brücke und nahe dem alten Widerlager und damit nicht baumwurzelschonend, in der Alternative der Bürgerinitiative jedoch inselmittig und längs zur Brückenrichtung.

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Sehr geehrtes florinchen,

da Sie in Ihrem Forumsbeitrag einen vermeintlichen Mitarbeiter der Verwaltung ansprechen, wollen wir als Stadtverwaltung Erfurt auch darauf antworten.

Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind übrigens stets durch die LOGIN-Namen Moderator oder Redakteur gekennzeichnet.

Leider können wir ihren Lösungsansatz (bzw. den der BI) zur Gründung der Brücke nicht nachvollziehen. Eine in Richtung der Brückenlängsachse angeordnete Gründung mittels Bohrpfählen widerspricht allen statischen Grundsätzen und ist so aus fachlicher Sicht nicht umsetzbar. Im Vergleich hieße dies, dass, wenn Sie ein Brett links und rechts auflegen wollen, Sie jeweils nur eine kleine mittige Auflagerfläche haben. Sie werden zugeben müssen, dass dies keine stabile Konstruktion sein kann.

Letztlich würde dies zu einem instabilen Tragwerk führen. Für diese Lösung finden Sie weder ein Planungsbüro noch eine Baufirma, die dies umsetzt.

Zu Ihrem Vorschlag eines inselseitig zurück gesetzten Brückenwiderlagers (hinter das alte Bestandswiderlager) sei zu sagen. Es werden bei dieser Lösung mehrere Nachteile kombiniert. Sie haben die Ansicht einer kleinen Brücke, aber die Planungs- und Herstellungskosten einer Brücke mit größerer Spannweite. Darüber hinaus verschwinden größere Bereiche des Brückenüberbaus aus dem sichtbaren Bereich (in die Erde) und entziehen sich damit den gesetzlich vorgeschriebenen Zustandsprüfungen für Brückenbauwerke. Dies heißt, dass in vielen Jahren Schäden an dem Bauwerk eintreten können, aber völlig unerkannt bleiben. Das ist ein Risiko, welches durch die Stadt Erfurt im Sinne der Sicherheit aller Bürger keinesfalls eingegangen werden kann.
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Concivis
Beiträge: 5
Registriert: Sonntag 8. März 2015, 12:31

Re: So wirkt die neue Rathausbrücke

Beitrag von Concivis »

Interessant, wie die realistische Simulation der Planung plötzlich ein Gefühl von Kälte hervorruft. Emotional zwar, aber wir leben schließlich in der Stadt, oder nicht? Als Nordrandbewohner gehe ich gerne über die Rathausbrücke, die meiner Meinung nach der Inbegriff dessen ist, was Erfurt auszeichent: die flach und breit plätschernde Gera, die grazil strukturierte Krämerbrücke, die den Straßenrand säumenden Cafes und Läden und das dezent platzierte, uralt wirkende Grün, dass in den letzten Jahren in der Stadt leider immer seltener geworden ist (bis auf wenige Ausnahmen, wie am Hirschgarten). Ich stelle mit Verwunderung und leichter Enttäuschung fest, dass die Entwürfe der Stadt für die neue Rathausbrücke nichts von alledem berücksichtigen. Sicherlich ist die vorgestelle Lösung "möglich", also technisch umsetzbar. Aber ich sehe keinen Unterschied mehr zwischen einer x-beliebigen Brücke im Rieth und einer Brücke, die neben der Schlösserbrücke und der Krämerbrücke zu den wichtigsten im ganzen Stadtgebiet gehört. Die Animation zeigt schemenhaft, wie kahl die Brücke ohne das Gestaltungselement "Baumgrün" wirkt! Fragte man mich nach dem reinen Eindruck der neuen Brücke, so muss ich diese in der aktuell geplanten Form ohne den Erhalt der Struktur gebenden Bäume ablehnen. Die geplante Rathausbrücke ist einfach unästhetisch! Und das kann in einem so sensiblen Bereich nicht sein.
Erfurt-Brückenstadt
Beiträge: 20
Registriert: Samstag 28. Februar 2015, 23:41

Re: So wirkt die neue Rathausbrücke

Beitrag von Erfurt-Brückenstadt »

Concivis hat geschrieben:Interessant, wie die realistische Simulation der Planung plötzlich ein Gefühl von Kälte hervorruft. Emotional zwar, aber wir leben schließlich in der Stadt, oder nicht? Als Nordrandbewohner gehe ich gerne über die Rathausbrücke, die meiner Meinung nach der Inbegriff dessen ist, was Erfurt auszeichent: die flach und breit plätschernde Gera, die grazil strukturierte Krämerbrücke, die den Straßenrand säumenden Cafes und Läden und das dezent platzierte, uralt wirkende Grün, dass in den letzten Jahren in der Stadt leider immer seltener geworden ist (bis auf wenige Ausnahmen, wie am Hirschgarten). Ich stelle mit Verwunderung und leichter Enttäuschung fest, dass die Entwürfe der Stadt für die neue Rathausbrücke nichts von alledem berücksichtigen. Sicherlich ist die vorgestelle Lösung "möglich", also technisch umsetzbar. Aber ich sehe keinen Unterschied mehr zwischen einer x-beliebigen Brücke im Rieth und einer Brücke, die neben der Schlösserbrücke und der Krämerbrücke zu den wichtigsten im ganzen Stadtgebiet gehört. Die Animation zeigt schemenhaft, wie kahl die Brücke ohne das Gestaltungselement "Baumgrün" wirkt! Fragte man mich nach dem reinen Eindruck der neuen Brücke, so muss ich diese in der aktuell geplanten Form ohne den Erhalt der Struktur gebenden Bäume ablehnen. Die geplante Rathausbrücke ist einfach unästhetisch! Und das kann in einem so sensiblen Bereich nicht sein.

Tja Concivis, warum, glauben Sie, will die BI-Variante wohl diesen Eindruck erzeugen....
Concivis
Beiträge: 5
Registriert: Sonntag 8. März 2015, 12:31

Re: So wirkt die neue Rathausbrücke

Beitrag von Concivis »

Erfurt-Brückenstadt hat geschrieben: Tja Concivis, warum, glauben Sie, will die BI-Variante wohl diesen Eindruck erzeugen....
Leider kann man der Stadt nicht gerade zugutehalten, dass sie im Gegnsatz dazu mit realistischen Perspektiven und Kolorierungen arbeitet... Da stimmt bei der BI immerhin die Perspektive.

Der "emotionale Eindruck" kommt übrigens nicht von der Farbgebung her, sondern von der Kühle des Raumes. Er wirkt sonderbar steril und unangenehm. Wenn ich mich frage, ob das die Rathausbrücke sein soll, die ich sonst so gerne überschreite, wenn ich mal wieder in der Altstadt bin, dann drängt sich da ein nein auf. Ganz egal, wie strukturiert der Bodenbelag der Brücke am Ende ist, oder wie schick das Geländer wird. Die Brücke wirkt ohne die flankierenden Bäume und in der geplanten Breite wie die extrapolierte Schneise durch die Häuserzeile am Wenigemarkt.
Erfurt-Brückenstadt
Beiträge: 20
Registriert: Samstag 28. Februar 2015, 23:41

Re: So wirkt die neue Rathausbrücke

Beitrag von Erfurt-Brückenstadt »

Concivis hat geschrieben:
Erfurt-Brückenstadt hat geschrieben: Tja Concivis, warum, glauben Sie, will die BI-Variante wohl diesen Eindruck erzeugen....
Leider kann man der Stadt nicht gerade zugutehalten, dass sie im Gegnsatz dazu mit realistischen Perspektiven und Kolorierungen arbeitet... Da stimmt bei der BI immerhin die Perspektive.

Der "emotionale Eindruck" kommt übrigens nicht von der Farbgebung her, sondern von der Kühle des Raumes. Er wirkt sonderbar steril und unangenehm. Wenn ich mich frage, ob das die Rathausbrücke sein soll, die ich sonst so gerne überschreite, wenn ich mal wieder in der Altstadt bin, dann drängt sich da ein nein auf. Ganz egal, wie strukturiert der Bodenbelag der Brücke am Ende ist, oder wie schick das Geländer wird. Die Brücke wirkt ohne die flankierenden Bäume und in der geplanten Breite wie die extrapolierte Schneise durch die Häuserzeile am Wenigemarkt.

Das Problem der Bi ist eben, dass außer dem Argument Bäume keine anderslautende Interessen oder Erfordernisse der Planung berücksichtigt werden. Wenn ich dann ein Bild nehme, das aufgrund der Bearbeitung einen gewollten EIndruck erzeugt der mit Verlaub Scheisse aussieht, wird der Eindruck mit ein paar Bäumen natürlich etwas besser aussehen als ohne. Aber ist das die Ebene auf der wir dieskutieren sollten? Ich meine nicht.
Es sagt ja keiner dass es ohne Bäume besser wird. Die vielbeschworene Abwägung der zu beachtenden Aspekte muss gelten. Im Übrigen wissen Sie aber schon, dass die neue Brücke (Version Stadt) nicht breiter als die heutige wird. Es soll eigentlich nur so breit werden, wie es seit über 100 Jahren ist.
Ralf Müller
Beiträge: 25
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Re: So wirkt die neue Rathausbrücke

Beitrag von Ralf Müller »

Erfurt-Brückenstadt hat geschrieben: Das Problem der Bi ist eben, dass außer dem Argument Bäume keine anderslautende Interessen oder Erfordernisse der Planung berücksichtigt werden. ... Die vielbeschworene Abwägung der zu beachtenden Aspekte muss gelten.
Die Stadt hat bei der Abwägung der zu beachtenden Aspekte das Thema Bäume schlicht unter den Tisch fallen lassen. Das ist es, was die Leute der Bürgerinitiative korrigiert wissen wollen. Nebenbei berücksichtigt der Entwurf der Stadt nicht die Veränderungen - neues Verkehrskonzept, Begegnungszone - die sich innerhalb der Projektlaufzeit ergeben haben. Wenn man eh umplanen muss, kann man das gleich mit anpassen - noch dazu, ergänzen sich schmalere Brücke und Erhalt der Bäume jeweils sehr gut.
Erfurt-Brückenstadt hat geschrieben: Im Übrigen wissen Sie aber schon, dass die neue Brücke (Version Stadt) nicht breiter als die heutige wird. Es soll eigentlich nur so breit werden, wie es seit über 100 Jahren ist.
Um ehrlich zu sein wirkt auf mich auch die heute Rathausbrücke wie ein klobiges Monster, das viel zu nah an die tatsächlich sehenswerte Krämerbrücke angeklatscht wurde. Dass das schon seit 100 Jahren so ist, wäre eher weiteres ein Argument dafür diesen Zustand zeitnah zu korrigieren.
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