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Diskussionsrunde

Verfasst: Freitag 1. Oktober 2021, 12:17
von ModeratorVEP1
Die derzeitigen verkehrsorganisiatorischen Beschilderungen sind ausreichend?
Sie haben weitere Ideen und Anregungen?
Dann können Sie dies hier tun.

Re: Diskussionsrunde

Verfasst: Freitag 1. Oktober 2021, 12:19
von ModeratorVEP1
Per E-Mail am 30.09.2021 von einer Bewohnerin eingegangen:

Guten Tag,
wie aufgefordert möchte ich mich gern zur geplanten Verkehrberuhigung am Wenigenmarkt äußern.

Ich bin Anwohnerin, und als alleineziehende Mutter dringend darauf angewiesen, den Parkplatz Rathausplatz weiterhin nutzen zu können. Ich muss Kind, Einkäufe trotz Rückenproblemen transportieren können und sehe mich nicht in der Lage, da noch weitere Strecken zu Fuß zurückzulegen.
Ich finde außerdem, dass diese alltäglichen Belange vorgehen sollten, vor den Belangen eines Cafe-Besuchers, der da vielleicht eine Stunde die Woche am Wenigenmarkt sitzt, dies auch nur in den Sommermonaten.
Was auffällt ist, dass viele den parkplatz nutzen, ohne eine Anwohnerberechtigung zu haben. Ev. könnte man die Zufahrt da stärker beschränken, so dass das den Durchgangsverkehr reduzieren würde.
Wir Anwohner nehmen ja schon viel Rücksicht, fahren nur im Schritttempo. Aber ein komplettes Durchfahrtsverbot würde nur auf Freizeitvergnügen anderer Rücksicht nehmen und dazu führen, dass Innenstädte weniger bewohnbar sind. Wie soll man sonst Möbel, schwere Einkäufe, Kinderwägen etc. zu seinem Wohnort transportieren?
Ich hoffe auf eine gute Lösung, die auch die Rechte von Anwohnern berücktsichtigt.
Mit freundliche Grüßen

Re: Diskussionsrunde

Verfasst: Freitag 1. Oktober 2021, 15:01
von Gerrit Schädler
Sehr geehrte Teilnehmer,

hiermit möchte ich zu einer Variante äußern, welche der 1. Variant sehr nahe kommt.
Das Problem an der 1. Variante ist, das der gesamte Verkehr, welcher nicht berechtigt sein soll den Wenigemarkt zu befahren, durch die schmale Schottenstraße geführt wird. Daraus entstehender Konflikt mit Anwohnern in Gotthardtststraße und Schottenstraße wird unverhältnismäßig hoch ausfallen, da alle den Parkplatz in diesem Staßenabschnitt suchen und eventl. auch finden werden. Somit ist der Anwohner außen vor. Zielführender wäre eine Sperrung der gesamten Futterstraße, da dann der Verkehr weiter die Johannesstraße geführt wird und am Ring auf die Parkplätze ausweichen sollte. Die Reglung für diese Verkehrsplanung kann durch Poller oder Schranke erfolgen. Jeder Anwohner bekommt einen Parkausweis als QR Code auf das Handy, 1 Anwohnerparkausweis / Wohnung. Jeder gewerbliche Bürger ( Arzt, ...) der einen Parkplatz auf seinen Grundstück hat, bekommt genau für die Menge auch eine Einfahrgenemigung per QR Code. Alle Hotels mit Tiefgarage können den Gästen einen Parkplatz vermieten, welcher per QR Code auch zur Einfahrt in Futterstraße führt. Das gleiche gilt für Lieferanten in der Zeit von 6- 11 Uhr. Logischerweise braucht man an der Einfahrt nur einen QR Code Scanner. Das ganze funktioniert bei der Bahn auch. Es sollte also auch in Erfurt machbar sein. Man muss es wollen. Ach ja, um die gesamte Innenstadt so nur für Anwohner und Parkplatzbesitzer oder Mieter zu Öffnen, braucht man nur 7 solcher Schranken. dann ist die gesamte Nordseite der Innenstadt erledigt. Pergamentergasse, grosse Ackerhofsgasse, Moritzstraße, Am Hügel Ecke Augustinerstr., Augustinerstr. Ecker Johannesstraße, Gotthardtstraße, Schottenstraße. Man muss es natürlich wollen.

Re: Diskussionsrunde

Verfasst: Freitag 1. Oktober 2021, 20:53
von Thorsten Hack
Variante 4 - Kaufmännerstraße "Einbahnstraße umdrehen".
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Vorteil: Alle Autofahrer, die als Ziel die Meienbergstraße oder Kaufmännerstraße haben müssen nicht mehr den Umweg über Futterstraße und
Wenigemarkt fahren. Dadurch sinkt die Belastung durch den Autoverkehr von Futterstraße und Wenigemarkt um 30 bis 40%.
Nachteil: Die Kaufmännerstraße braucht unbedingt eine neuen Straßenbelag, die Buckelpiste der Kaufmännerstraße ist eine Zumutung.
Also wenn man Geld ausgeben will, dann sollte man das nicht für eine sinnlose Umgestaltung des Wenigemarkts verbraten und oder für
irgendwelche Poller sondern für einen neuen Straßenbelag der Kaufmännerstraße.

Des Weiteren sind die Belange der Anwohner höher einzustufen, als die von Restaurant- und Cafetouristen. Denn wir leben hier.

ein Anwohner der Krämerbrücke.

Re: Diskussionsrunde

Verfasst: Sonntag 3. Oktober 2021, 12:30
von Bernhard Schmidtmann
Als Gewerbetreibender auf der Krämerbrücke weiß ich, dass der Lieferverkehr aus logistischen Gründen nicht vollständig bis 11 Uhr abgewickelt werden kann, da z.B. kleinere Lieferanten oft längere Anfahrtswege haben oder vorher auch noch andere Kunden beliefern müssen. Das gleiche gilt für Kurier- und Expressdienste, die ja auch ihre Touren durch die ganze Stadt haben. Bei allen diskutierten Varianten muss deshalb gewährleistet sein, dass notwendiger Lieferverkehr mittels Codes oder ähnlichem weiter möglich bleibt. Über die Vergabe von individuellen Codes an Anwohner, Gastronomen und Händler könnte auch nachvollzogen werden, wer wann wen beliefert, um einen möglichen Missbrauch der Code-Weitergabe zu unterbinden.
Persönlich finde ich Variante 1 gut. Eine Sperrung bereits an der Zufahrt zur Futterstraße wäre zwar wünschenswert, erscheint mir logistisch aber nicht durchführbar, da der Rückstau den Straßenbahnverkehr regelmäßig zum Erliegen bringen würde.

Re: Diskussionsrunde

Verfasst: Sonntag 3. Oktober 2021, 20:19
von KaiBrodersen
Vielen Dank. Das Problem des (zu Variante 1 beschriebenen) "Corso" derer, die ihre PS auf dem Rundlauf Futterstraße, Wenigemarkt, Meienbergstraße, Johannesstraße, Futterstraße und wieder Wenigemarkt zur Schau stellen und hören lassen, würde mit einer Umkehrung der Einbahnrichtung in der Futterstraße nicht gelöst, die Belastung für die Anwohner der Futterstraße deutlich erhöht und für die Anwohner der Meienbergstraße (zu denen auch zwei Hotel gehören) jedenfalls überhaupt nicht geringer.

Viele Grüße, Kai Brodersen (www.meienberg.de).

Re: Diskussionsrunde

Verfasst: Montag 4. Oktober 2021, 23:01
von KgasseBewohner
Hallo Bürger und Freunde Erfurts,

Ich wohne in der Kürschnergasse und muss jeden Tag ans Erfurter Kreuz pendeln. Ich arbeite dort 10h parke dann mit Anwohnerausweis im Gebiet. Ich such seit längerem ein Parkhaus. Leider vergeblich. Die Anwohner fahren in meiner Erfahrung sehr vorsichtig. Das Problem sind doch all diejenigen die meinen Sie müssten mit dem Auto mal schauen, was die Innenstadt so macht und dann noch schwarz parken. Dadurch müssen Anwohner des öfteren kreisen. Ich kann mir momentan sehr schwer vorstellen wie Anwohner trotz Poller noch zufahren können. Mit Chipkarte oder wie? Fahren die Poller dann ein? Wenn Sie das sinnvoll für die Anwohner lösen können ohne auszusteigen etc. wäre Variante 1 denkbar. Alles andere führt zu absolut keiner Veränderung.

Ich bitte eindringlich darum, dass Sie die Bürgerrechte der Anwohner berücksichtigen. Eine Erschließung mit PKW gehört dazu, wenn die Straßen Parkplätze hergeben. Ich möchte daran erinnern, dass die Anwohner eine Vielzahl von Umständen täglich dulden u.a. Weite Überschreitung des Lärmpegels durch Aussengastronomie, Betrunkene Partygänger durch die Nacht, verrückte Dudelsackspieler… das gehört zur Innenstadt halt dazu. Dafür müssen meine Anliegen ebenfalls von Gastro und Besucher respektiert werden. Die Stadt sollte nicht zum Museum werden, dafür ist Sie zu klein. Wenn die Gastro das nicht tut(habe verstanden, dass die Beschwerden hier gründen), werde ich meine Freizeit dafür nutzen, dass Verkehrsberuhigung auch Lärmberuhigung bedeutet. Die Mahlen des deutschen Rechtsstaats sind gut und ich habe das Geld Gutachten zu beauftragen. Aber wollen wir wirklich im Museum leben?


Viele Grüße

Re: Diskussionsrunde

Verfasst: Mittwoch 13. Oktober 2021, 13:57
von 15095013
Im Vergleich zu vielen anderen historischen Altstädten wird dem motorisierten Individualverkehr in Erfurt noch zu viel Platz eingeräumt, vgl. mit Mailand, Montpellier, oder auch Wien. Daher sollte mitelfristig das Gebiet um Johannesstraße am Hügel bis zur Andreasstraße zur Begegnungszone umgestaltet werden. Gern kann das Gebiet auch durch eine elektrische Kleinbuslinie in Ost-West-Richtung für Touristen erschlossen werden. Voraussetzung ist, dass die Wege für Lastenfahrräder zugänglich werden. Für Kunden aus Erfurt sollten unbedingt Fahrradstellplätze in der Nähe von Gastronomie und Läden errichtet werden. Ruhender motorisierter Verkehr gehört nicht in die Altstadt.

Re: Diskussionsrunde

Verfasst: Samstag 16. Oktober 2021, 15:49
von descendents
Zu 15095013:
Bürger dieser Stadt sind nicht nur Fahrradfahrer! Lastenfahrräder in großer Zahl in der Innenstadt möchte ich mir gar nicht vorstellen!! Nur, weil diese Art Verkehrsmittel gerade mächtig gehypt wird, ist sie nicht weniger störend und schon gar nicht weniger gefährlich, als ein Auto!
Freundliche Grüße von einer Erurterin, die seit über 60 Jahren kein Problem mit Autos in der Innenstadt hatte!!

Re: Diskussionsrunde

Verfasst: Mittwoch 20. Oktober 2021, 14:04
von Celina87
1.: das Zeitliche Begrenzen der Zufahrt des großen Parkplatzes am Rathausplatz ist unzumutbar, da gerade der arbeitende Teil der Bevölkerung schon genug Probleme hat, reibungslos durch die Stadt zu gelangen und einen Parkplatz zu erhalten
2.: die Poller, die dann bestimmte Personen noch steuern dürfen, können ruhig auch für die Fahrzeuge der Polizei ansteuerbar sein - sonst wird ein Verfolgen bzw. Überhaupt ein Durchkommen unmöglich. Sieht man ja schon im Nordpark…

Re: Diskussionsrunde

Verfasst: Mittwoch 20. Oktober 2021, 14:07
von Celina87
Was auch noch toll wäre: wenn auf dem Rathausparkplatz
strenger kontrolliert oder direkt das Auffahren kontrolliert werden könnte. Oft parken dort Autos, die keinen Anwohnerparkausweis vorweisen, und „klauen“ uns Anwohnern die ohnehin schon knappen Parkplätze. :-(

Re: Diskussionsrunde

Verfasst: Montag 1. November 2021, 13:18
von ModeratorVEP3
Per E-Mail von einem Anwohner der Kürschnergasse eingegangen:

Wir sind Anwohner in der Kürschnergasse und haben uns auch länger über die Varianten ausgetauscht. Das Ziel der Verkehrsberuhigung und die Erhöhung der Aufenthaltsqualität um den Wenigemarkt erfüllt in unseren Augen am deutlichsten die Variante 1. Daher begrüßen wir diese am ehesten. Problematisch sehen wir jedoch auch die bereits vorherigen Anmerkungen zur Schottenstraße, welche in dieser Variante zu einem Nadelöhr werden würde. Die Möglichkeit den Poller am Anfang der Futterstraße aufzustellen, wäre in diesem Fall wohl das Sinnvollste. Andererseits verschiebt sich damit ein Verkehrschaos dann wohl in die Johannesstraße, wenn PKWs vor dem Poller stehen/warten und damit auch die Straßenbahn öfter im Stau steht. Also alles zugegeben nicht so einfach. Aufgrund dessen wäre für uns auch die Variante 2 noch vorstellbar, wobei damit allerdings immer noch viel unnötiger Verkehr über den Wenigemarkt geführt werden würde und auch die angesprochenen „Autoposer“ weiterhin ein Problem darstellen. Rein verkehrsmäßig betrachtet, wäre diese Variante jedoch wahrscheinlich die Sinnvollste.

Vielleicht sollte aber auch nochmal komplett „out of the box“ gedacht werden. Eine Idee wäre beispielsweise die Einbahnstraßen der Futterstraße und Meienbergstraße umzukehren und einen Poller auf Höhe des Restaurants „Wenigemarkt 13“ zu installieren. Damit wäre das angesprochene Verkehrschaos in Schottenstraße und Johannesstraße umgangen und die Beruhigung des Wenigemarkts trotzdem erfolgt. Dazu wäre eine problemlose Anfahrt des Berufsverkehrs zum Bereich hintere Hauptpost gegeben, was einige Vorredner angesprochen haben. Die Ableitung des unnötigen Verkehrs, welches durch den Poller nicht weiterkommt, wäre dann durch die vorhandene Einbahnstraße der Kaufmännerstraße gegeben. Eine Ladezone wäre hierbei im Bereich hinter der Kaufmannskirche möglich.

Sicherlich gibt es auch bei dieser Idee Einwände, es soll nur mal eine weitere Anregung zur Diskussion darstellen. Eine Variante die alle befriedigt wird wohl nur schwer zu finden sein und stets eine Kompromissentscheidung bleiben.

Abschließend sei noch gesagt, dass wir die gebotene Diskussionsmöglichkeit seitens der Stadt für diese Thematik sehr begrüßen!