Stadionbau

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ModeratorBBH1
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Registriert: Freitag 4. September 2009, 13:41

Stadionbau

Beitrag von ModeratorBBH1 »

Eine Entscheidung wie die Bereitstellung von Millionen für einen Stadionneubau sollte in einem demokratischen Gemeinwesen nicht ohne das Aufzeigen von Alternativen für die Mittelverwendung getroffen werden. Die Frage ist nicht allein, ob das Stadion neu oder umgebaut werden soll, sondern die zwingend mit zu klärende Frage ist, was in einem solchen Fall alles nicht mehr finanzierbar ist bzw. was alles finanziert werden könnte, wenn auf den Neubau oder einen aufwendige Sanierung verzichtet würde. Die Frage ist nicht allein, wie ich eine Minderheit von Stadienbesuchern und -nutzern beglücke, sondern gleichermaßen, welche Konsequenzen dies für eine Mehrheit von Bürgerinnen und Bürgern hat, in deren täglichem Leben ein Großstadion so gut wie keine Rolle spielt, wohl aber Schulen, Kindertagesstätten, Freizeit- und Kultureinrichtungern, Vereine , ehrenamtliche Einrichtungen usw.

Vorschlag:
- ohne Alternativ-Szenarien und entsprechende Durchrechnung für einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren keine Großprojekte wie den Stadionneubau

Zu diesem Vorschlag gab es Zustimmung, ergänzende Vorschläge und Kritik:

- demokratische Abstimmung der Erfurter Bürger bei einer so großen Investition

- 5 EUR Aufschlag je Fußball-Ticket für Großeinsätze der Polizei

- Verwendung des Geldes eher für Sanierung von Schulen (Summe von 30 Mio. aufgeteilt auf 60 Schulen bliebe für jede Schule immer noch 500.000 EUR.)

- Aber der größte Teil der Summe soll über Fördermittel des Landes fließen und steht damit keineswegs automatisch für andere städtische Projekte zur Verfügung.

- Eine Landeshauptstadt braucht auch ein Stadion. Perspektivisch gesehen sollte man das auch nicht an der Leistung des RWE festmachen, denn Hannover oder Hoffenheim sind ein Beispiel dafür, wie innerhalb eines Zeitraums von 5-10 Jahren ein Verein an Popularität, Respekt und Zuschauern gewinnen kann. Hier geht es ja um eine multifunktionale Nutzung.

- Bei einer Stadionsanierung oder bei einem Neubau am derzeitigen Standort sollten auch die Eingangssituation und das Umfeld verbessert werden. Die Brachfläche "Lingel" ist keine schöne Eintrittspforte für Erfurt. Vielleicht wäre ein Parkhaus vor der Thüringenhalle und Anwohnerparken im Rahmen des Stadionausbaus eine Lösung für den Park-Ride-Verkehr. Für einen Stadionausbau neben IKEA spricht die Verkehrsanbindung und die Möglichkeit von Open-Air-Veranstaltungen (Rock-Konzerte) für alle Thüringer und Erfurter. Dazu müsste jedoch die Stadtbahn über Schmira verlängert werden. Bei dieser kombinierten Lösung würden aufgrund der wirtschaftlichen Erträge durch den Stadionbetrieb als Fußball- und Kultur- und Messestandort private Investoren mitmachen. Gleichzeitig würden für RWE, wie bei den Bayern, deutliche zusätzliche Einnahmen für den Fussball- und Breitenfussball anfallen. Dies würde sicherlich den Weggang vom alten Standort deutlich entschädigen.

- Bei der Diskussion sollte berücksichtigt werden, dass es nicht bei den reinen Investitionskosten bleibt, sondern die Betriebskosten für das neue und ggf. vergrößerte Stadion (z. B. wegen der Rasenheizung) deutlich höher ausfallen dürften.

- Bei einem Haushaltsloch von 75 Mio. EUR kann sich eine "arme" und von Transferzahlungen abhängige Stadt wie Erfurt keinen Stadion Neu- bzw. Ausbau in der diskutierten Größenordnung leisten, zumindest nicht aus dem Steueraufkommen der Bürger.

Vorschlag kam von Ökosozial. Beiträge kamen von Museumsfreund, Bürger_Mühlenviertel, Erfurter_Radfahrer, Enrico, UZi, Quotenbayer, einem E-Mail Nutzer, christian und Christian S, schotte, Bürger Martin und Bürger

Die originale Diskussion finden Sie hier: http://forum.erfurt.de/viewtopic.php?f=38&t=166#p317
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