florinchen hat geschrieben:"Zu Ihrem Vorschlag die Widerlager zu versetzen oder die alten zu nutzen. Bauingenieurstudium 1. Semester: Man verwendet keine alte und marode Substanz wieder und gründet eine neue Brücke auf altem und ungewissem: Die neue Brücke muss rechnerisch mehr Lasten aufnehmen können. Das ist mit alten Widerlagern nicht zu erreichen. Schon gar nicht wenn man nicht weiß was einen erwartet, sobald man die Dinger anfasst. Egal was dort passiert, die Baugrube wird so groß, dass die 4 großen Bäume auf alle Fälle nicht bestehen bleiben können.
Die neuen Widerlager vor die alten zu setzen erübrigt sich nicht nur aus ästhetischen Gründen, denn spätestens wenn man versucht die neuen in den alten rückzuverankern wird alles auseinander bröseln wie Krümelkäse."
Sehr geehrter MItarbeiter aus der Verwaltung:
Leider haben Sie trotz Ingenieurstudiums offensichtlich die Alternativen völlig mißverstanden. Während ich zwar nicht aus der Baubranche stamme, ist es mir wohl möglich, zwischen Widerlager und Brückenfundament zu unterscheiden!
Um die Bäume zu retten, müssen zwar die alten Widerlager erhalten werden, jedoch haben diese jetzt nur noch dem Erddruck der Insel standzuhalten und könnten im oberen Bereich, der sicherlich noch nicht so durchwurzelt ist, etwas zurückgebaut werden. Das Verbleiben der Natursteine des Widerlagers sehe ich im Gegensatz zur Verwaltung nicht als Manko, sondern als optische Verbindung zur Krämer-und Schlösserbrücke sowie Umfassungsmauer der südlichen Insel an.
Das Brückenfundament hingegen sollte im Sinne einer Bohrpfahlgründung erstellt werden: im Entwurf des Planungsbüros quer zur Brücke und nahe dem alten Widerlager und damit nicht baumwurzelschonend, in der Alternative der Bürgerinitiative jedoch inselmittig und längs zur Brückenrichtung.
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Sehr geehrtes florinchen,
da Sie in Ihrem Forumsbeitrag einen vermeintlichen Mitarbeiter der Verwaltung ansprechen, wollen wir als Stadtverwaltung Erfurt auch darauf antworten.
Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind übrigens stets durch die LOGIN-Namen Moderator oder Redakteur gekennzeichnet.
Leider können wir ihren Lösungsansatz (bzw. den der BI) zur Gründung der Brücke nicht nachvollziehen. Eine in Richtung der Brückenlängsachse angeordnete Gründung mittels Bohrpfählen widerspricht allen statischen Grundsätzen und ist so aus fachlicher Sicht nicht umsetzbar. Im Vergleich hieße dies, dass, wenn Sie ein Brett links und rechts auflegen wollen, Sie jeweils nur eine kleine mittige Auflagerfläche haben. Sie werden zugeben müssen, dass dies keine stabile Konstruktion sein kann.
Letztlich würde dies zu einem instabilen Tragwerk führen. Für diese Lösung finden Sie weder ein Planungsbüro noch eine Baufirma, die dies umsetzt.
Zu Ihrem Vorschlag eines inselseitig zurück gesetzten Brückenwiderlagers (hinter das alte Bestandswiderlager) sei zu sagen. Es werden bei dieser Lösung mehrere Nachteile kombiniert. Sie haben die Ansicht einer kleinen Brücke, aber die Planungs- und Herstellungskosten einer Brücke mit größerer Spannweite. Darüber hinaus verschwinden größere Bereiche des Brückenüberbaus aus dem sichtbaren Bereich (in die Erde) und entziehen sich damit den gesetzlich vorgeschriebenen Zustandsprüfungen für Brückenbauwerke. Dies heißt, dass in vielen Jahren Schäden an dem Bauwerk eintreten können, aber völlig unerkannt bleiben. Das ist ein Risiko, welches durch die Stadt Erfurt im Sinne der Sicherheit aller Bürger keinesfalls eingegangen werden kann.
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