user31 hat geschrieben: ↑Donnerstag 21. Oktober 2021, 18:32 Ich möchte mich ausdrücklich gegen diese, aber auch gegen die anderen Varianten aussprechen. Man macht es sich hier sehr einfach: Es gibt ein "Problem", dann spricht man eben ein Verbot aus. Erfurt ist bereits heute ein Zentrum von Einbahnstraßen, Durchfahrtsverboten etc. Für Auswertige eine echte Zumutung mit dem Auto in die Stadt zu kommen. Die aktuelle Zufahrt ist mittlerweile beinahe die einzige Möglichkeit, irgendwie in die Nähe des Stadtkerns zu kommen. Die Stadt lebt doch von seinen Touristen und Kunden, die von außerhalb kommen. Die Mobilitätswende ist noch nicht weit genug fortgeschritten, als das die Menschen auf das Auto verzichten können/wollen.
Vielmehr sollte die Stadt hier das geltende Recht (Blitzer an mehreren Punkten) dauerhaft kontrollieren und das Ordnungsamt präsenter sein. Der Verkehr würde durch Durchfahrtsverbote auf Gesamtsicht nicht wesentlich weniger, sondern sich anderweitig verteilen und somit zu Lasten anderer gehen. Wie schon gesagt, ist ein Verbot zu einfach gedacht.
Alle Anrainer sind oder waren sich doch im klaren, worauf sie sich einlassen. Natürlich hat sich das ein oder andere über die Jahre erst entwickelt, aber wohnen/leben/arbeiten in der Stadt war schon immer mit Autos und Lärm verbunden. Für einige Gewerbetreibende und deren Kunden ist diese Zufahrt essentiell. Und jetzt will man ein Durchfahrtsverbot, aber bitte nicht für die Anwohner...
Wenn alle weiterhin eine lebendige Innenstadt möchten, sollte man die Gewerbetreibenden nicht mit weiteren Problemen konfrontieren. Es muss ein Umdenken im Kopf der Menschen stattfinden. Hier ist Stadt/Land/Bund gefragt. Das wird aber nur passieren, wenn die alternativen Mobilitätskonzepte attraktiver würden (Beispiel kostenloser ÖPNV).
Sie schreiben auf der einen Seite, dass eine Stadt schon immer mit Lärm verbunden war und auf der anderen Seite, dass ein Umdenken stattfinden muss. Weniger Verkehr in der Altstadt erreicht man nicht durch mehr Blitzer oder mehr Präsenz des Ordnungsamtes; insbesondere nicht, wenn die Durchfahrt legal ist.
Sie wünschen sich zudem attraktiverer Mobilitätskonzepte. Die Stadt Erfurt hat ihre Größe von etwas über 200.000 Einwohnern eine herausragende ÖPNV-Infrastruktur mit 8 Stadtbahnlinien, die im 10min-Takt das gesamte Stadtzentrum dicht abdecken und am Stadtrand an mehreren P&R Parkplätze angebunden sind. Ein Einzelticket kostet 2,30€ (bzw. über Fairtiq 1,98€) und ist damit selbst für Tagestouristen, die zwei Einzeltickets kaufen, günstiger als ein Parkticket für einen Tag. Den Vorschlag den ÖPNV noch weiter zu subventionieren finde ich durchaus sinnvoll, befürchte aber auch hier ein Akzeptanzproblem.
Weitere Mobilitätslösungen wie Fahrradfahren (oder ganz ausgefallen: laufen) werden vor allem dadurch attraktiver, dass die engen Straßen und Plätze in der Altstadt nicht durch Fahrzeuge eingenommen werden.